Die Geschichte der Villa Clara
Die Villa Clara wurde in den Jahren 1895 – 1896 vom Oberbergrat Heinrich Ludwig Zix erbaut. Geboren wurde er 1837 und war zur Zeit der Fertigstellung des Hauses am Oberbergamt in Dortmund tätig. Mit seiner Frau Johanna Westernacher (1853-1946) hatte er zehn Kinder. Benannt wurde die Villa nach der erstgeborenen Tochter Klara (1874-1964). Nach dem Tode von Heinrich Zix im Jahre 1917 wurde das Haus an den Schwiegersohn Paul Johow vererbt. Später wurde sie an dessen Tochter Gertrud Peppmüller geb. Johow weitergegeben, die am 27. Sept. 1943 mit ihren Kindern Knut, Klaus, Karsten von Berlin nach Amrum zog. Ihr Mann Ernst Peppmüller war zunächst in Kriegsgefangenschaft und folgte dann 1947 seiner Familie auf die Insel, ein Jahr später wurde Sohn Krafft geboren. 1975 ging die Villa Clara in den Besitz von Sohn Klaus Peppmüller über und ist mittlerweile in der vierten Generation im Eigentum der Familie. Die Villa verfügt über eine einmalige Lage auf der Obern Wandelbahn mit direktem Blick auf die Nordsee und den Kniepsand. Bis 1943 diente sie ihr als Sommerwohnsitz, in der zwischen Zeit musste sich die Familie das Haus mit Flüchtlingen teilen. Ab 1950 wurden dann einzelne Zimmer mit Frühstück angeboten. Im Jahre 1980 wurde die obere Etage zu Ferienwohnungen umgebaut. Das Dach der Villa bestand aus englischem Blauschiefer und die bunten Butzenscheiben, die die Veranda umgaben, waren in Blei gefasst. Die Formsteine, die die Fassade säumen, wurden seinerzeit einzeln in Zeitungspapier gewickelt nach Amrum gebracht. Leider hatte der Düsseldorfer Architekt jedoch vergessen, bei seinen Planungen die Stürme auf der Insel zu berücksichtigen, so dass die Veranda abgerissen und die Dachüberstände abgesägt werden mussten.
“Alles über Muttern und die anderen” von Maria Zix (1880-1954)
Ausschnitt aus einem Manuskript von Maria Zix bzgl. der “Villa Clara” auf Amrum.
Nachdem unsere jüngste Schwester Magdalene (geb. 1895) geboren worden war, wollte Vater ein paar Ferientage in Westerland verbringen, traf unterwegs einen Herrn, der ihm in glühenden Farben den Aufenthalt in Amrum schilderte. Er entschloss sich Kurzerhand, mit diesem dorthin zu fahren, und war dann selbst auch so begeistert, dass er beschloss, ein Haus zu bauen, in dem die Familie immer die Ferien zubringen könnte, das durch Vermieten der Zimmer ausserhalb der Ferien rentabel gemacht werden sollte, was dann aber (nebenbei gesagt) niemals der Fall war. Es wurde ein alter, ehrlicher Kapitän zur Verwaltung bestellt, und es ging, wie auch bei dessen späteren Nachfolgern, wie es gehen musste. Jedenfalls konnten diese sich dann immer ein schönes Haus von den Einnahmen bauen. Vater kam überglücklich nach Hause und legte Mutter den Kaufvertrag aufs Wochenbett. Sie war totunglücklich und weinte nach ihrer späteren Schilderung so, dass man hätte die Hände unter ihr waschen können, weil sie voraussah, was das dortige Haushalt führen für sie für eine Belastung war, und dann in solcher Einöde. Bei den späteren Reisen dorthin fing schon die Schwerarbeit im Hause mit dem Packen der vielen Koffer an und Überlegen, was alles für den dort zu führenden Haushalt benötigt wurde. Und jedes der Kinder brachte auch immer noch etwas an, was auch mit sollte. Es wurde ihr immer schon auf dem Schiff schlecht, da sie die Seefahrt nicht vertragen konnte, und bei der Ankunft dort war es ihr erstes, auf dem in der Veranda angehefteten Fahrplan die Abfahrt des Dampfers am letzten Ferientag festzustellen. Alles dort war eine furchtbare Qual für sie, die Hausangestellten wurden verdreht und aufsässig, bekamen den berüchtigten “Amrum-Koller”; die Lebensmittel waren viel schwieriger zu beschaffen und viel teurer als zu Hause. Vater lud grosszügig alle möglichen Freunde und Verwandte ein, sodass der Haushalt immer noch grösser wurde. Mutter konnte sowieso nachts nicht schlafen, da sie das Rauschen der Brandung störte. Es war alles eine ungeheure Strapaze für sie, und sie war beseligt, in späteren Jahren die Ferien mit den Kleinen im Sauerland zu verbringen, und das Vater mit den grösseren Töchtern allein nach Amrum ging.